Archiv für den Monat: März 2019
Im Tonhaus
Im Tonhaus
Er lebte in einem Tonhaus, das ich jede Woche besuchte. René. Vor 17 Jahren. Jeden Donnerstag klingelte ich. Gemeinsam wanderten wir in einen kargen Kellerraum. Beton, Gerümpel und ein paar Holzstühle waren darin. Er zupfte die Saiten. Ich begleitete ihn. Klangwerke entstanden.Was wir spielten, bewegte die Wände. Wir schufen einen Raum voller Farben. Die Wände wurden violett, orange-gelb und weiß-silber-glänzend. Unsere Augen waren voll Licht. Im Puls unserer Musik spürten wir Schmetterlinge. Die Saiten spielten Unendlichkeit. Es war hell.
Im Notizhaus
Heute bin ich eingezogen. Ins Notizhaus. Ohne alles. Mit einem Kopf voll Gedanken. Das Haus hört mich. Ich rede ohne Worte. Das Weiß – um mich – nimmt alles auf. Wie von selbst entstehen Worte, Bilder, Geschichten. Die Wände werden voll. Voll mit Ideen. Das Haus antwortet nicht. Es lässt alles gelten. Ich genieße jede Minute. Bilder der Zukunft entstehen. Das Haus verändert sich mit mir. Die Räume verlieren das leere Weiß. Die Wände sind nicht mehr glatt. Die Decken lassen mir viel Platz. Ich spüre Licht. Ich bin ein Vielfaches von mir.
Eine Geschichte …
Den Schluss habe ich schon. Ich fühle wie alles in der Geschichte endet… und ohne Papiervorlage weitergeht. Dazwischen spiele ich und experimentiere ich. Alles ist erlaubt. Es gibt kein Falsch. Der Raum lässt Platz. Auch für Fehler, Ungewohntes, Eigenwilliges. Nichts muss, alles darf. Es darf etwas Eigenes entstehen.
Eine Geschichte …
Ich werde eine Geschichte schreiben, Tag für Tag. Eine Geschichte, die entsteht … so wie die Tage entstehen … und im Oktober soll sie fertig sein. Auch für andere. Sie wird mich selbst überraschen.